Seminarschulen feiern „50 Jahre Mädchen in Blaubeuren“ mit einem gemeinsamen Fest

Mit einem Begegnungsfest haben die Evangelischen Seminare Blaubeuren und Maulbronn zusammen mit Zeitzeuginnen am 11. Oktober 2024 ein Jubiläum der besonderen Art gefeiert. Seit 1974 können Mädchen dieses Gymnasium mit Internat in Blaubeuren besuchen.
Begonnen hatte dies offiziell schon 1971 im mittlerweile geschlossenen Seminar Schöntal und 1972 im Seminar Maulbronn. Im Hintergrundgespräch erklärte Jochen Schäffler, der Ephorus (Schulleiter) des Evangelischen Seminars Blaubeuren, dass zwei historische Gründe für die Ausweitung ausschlaggebend waren. Der eine sei, dass der Zweck der Schule die Vorbereitung auf ein mögliches Theologiestudium sei. Deshalb waren die Schulen über 400 Jahre den Jungen vorbehalten. Erst Ende der 60er Jahre wurde die Frauenordination in Württemberg eingeführt. Konsequenterweise wurden dann mit zeitlicher Verzögerung an den Seminarschulen auch Schülerinnen aufgenommen. „Der andere Grund ist aber, dass man die Seminare attraktiv halten wollte“, sagte Schäffler. Ende der 60er Jahre ging die Nachfrage zurück. Das hatte unter anderem damit zu tun, dass landesweit neue Progymnasien und Gymnasien errichtet wurden, sodass man überall Abitur machen konnte, ohne lange Wege. Man habe dann beschlossen, dass es auch attraktiver für die Seminare sei, wenn man auch Schülerinnen aufnimmt.Heute gibt es mehr Mädchen als Jungen an den beiden Seminaren in Maulbronn und Blaubeuren. Die Evangelischen Seminare sind staatliche Gymnasien für die Klassen 9 bis 12 mit einem Internat in kirchlicher Trägerschaft. Alle Seminaristinnen und Seminaristen haben ein Stipendium, da der Besuch dieser Schulen nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Elternhäuser abhängig sein soll. Pro Jahrgang bieten beide Seminare jeweils 25 Plätze an. Eine Aufnahme in die 9. Klasse erfolgt über das „Landexamen“, eine mehrtägige Aufnahmefreizeit. In den höheren Klassen ist ein Quereinstieg möglich.

Miteinander in Vielfalt leben


Oberkirchenrätin Carmen Rivuzumwami (Foto: Miklas Hahn, Seminarstiftung)

In ihrem Grußwort betonte Oberkirchenrätin Carmen Rivuzumwami, die sich als Leiterin des Bildungsdezernats der württembergischen Landeskirche mit allen Fragen kirchlicher Bildung beschäftigt, dass Mädchenschulen schon bei den Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchton und dem württembergischen Reformator Johannes Brenz ein wichtiges Anliegen gewesen seien. Für Mädchen habe es aber nur eine Pflichtstunde gegeben, denn sie waren eher auf die Rollen als Haus und Mutter festgelegt. Im Blick auf Mädchen und Frauen sei das „reformatorische Potential“ erst Jahrhunderte später entfaltet worden. Die heutigen Schülerinnen und Schülern bestärkte sie darin, die Vielfalt zu feiern. „Ihr seid die Generation, die ihre Zukunft gestaltet. Lebt hier ein Miteinander in Vielfalt vor. So gebt ihr wichtige Impulse in unsere Gesellschaft, die immer noch viele Menschen ausschließt, die aber schon wieder dabei ist, Rollen und Geschlechter fest zu zementieren“, so Rivuzumwami. So könnten die Evangelischen Seminare ein Vorbild sein, gleich welchen Geschlechts miteinander in Vielfalt leben.

Von Jungenschulen zu koedukativen Schulen

In einem Impulsvortrag beschrieb die Historikerin und Theologin Dr. Karin Oehlmann (Düsseldorf) in „vier Sphären“, wie sich die Evangelischen Seminare seit den späten 60er und frühen 70er Jahren von Jungenschulen zu koedukativen Schulen entwickelt haben. Dabei habe die Weltlage, gesellschaftliche Entwicklungen, die Bildungspolitik und die Entwicklung in den Seminaren selbst eine Rolle gespielt. Die reguläre Aufnahme von Mädchen ab der Promotion 1972/1974 sei „nicht etwa eine große, gewollte pädagogische Pioniertat“ gewesen. Vielmehr hätten sich die Seminare damit etwas Zeit und Spielraum verschafft, um den Umbau in Folge der Oberstufenreform besser und durchdachter auf den Weg bringen zu können.

Dr. Karin Oehlmann (Foto: Miklas Hahn - Seminarstiftung)

Lebendige Berichte von Zeitzeuginnen

An die Anfangszeiten der Mädchen im Seminar erinnerten fünf ehemalige Absolventinnen. Beeindruck waren sie damals von den vielen Diskussionen, den Schutzräumen und der „Laborsituation“ an der Schule. Die Lehrer hätten sie von Anfang an ernst genommen und Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung geboten, die Seminare seien von Vertrauen und Freiheit geprägt gewesen. Die Befürchtung der Eltern einer der ersten Seminaristinnen, sie könne sich dann „nicht einmal eine Zahnbürste alleine kaufen“, habe sich nicht bestätigt.


Zeitzeuginnen gestern und heute, von links nach rechts: Petra Boldt (71/75), Hannelore Bohner (71/75), Cornelia Bossert (72/76), Theresa Löhr (20/24), Dr. Adelheid Ruck-Schröder (80/85) (Foto: Miklas Hahn - Seminarstiftung)

Seminarzeit als „Schule der Freiheit“

Am Rande der Veranstaltung erzählte Adelheid Ruck-Schröder, Regionalbischöfin des Sprengels Hildesheim-Göttingen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, dass sie sich im Jahr 1980, als damals 14-Jährige, aus eigenen Stücken für das „Semi“ entschieden habe. „Ich war in Stuttgart auf dem Evangelischen Mörike-Gymnasium und ich war fasziniert von dem Gedanken, auf ein Internat zu gehen, und fand Griechisch zu lernen unglaublich exotisch“, so Ruck-Schröder. Das Seminar sei für sie eine Schule der Freiheit gewesen, eine Schule, die sie angeregt habe, selber zu denken und Verantwortung zu übernehmen. Nach ihrer Überzeugung müssen die Seminare Orte bleiben, „an denen Menschen exemplarisch miteinander lernen können, mit allen Konflikten, die dazu gehören, also evangelische Konfliktkultur einüben. Dazu könnte auch gehören, dass man interreligiöses Lernen stärker strukturell verankert, mit Angehörigen anderer Religionen als Schülerinnen und Schüler, um das Miteinander von Religionen und religiösen Haltungen und religiöser Praxis zu erlernen, das finde ich eine spannende zukunftsweisende Überlegung.“

Eberhard Fuhr, Bezirkspressebeauftragter im Evangelischen Kirchenbezirk Blaubeuren
16.10.2024

Drei Fragen an Adelheid Ruck-Schröder, Regionalbischöfin für den Sprengel Hildesheim-Göttingen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover (die Fragen hat Eberhard Fuhr gestellt): :

Warum haben Sie damals als 14-Jährige an das Seminar in Maulbronn und dann nach Blaubeuren gewechselt? War das Ihre Entscheidung oder die Ihrer Eltern?

Adelheid Ruck-Schröder: Das war auf jeden Fall meine eigene Entscheidung. Ich war in Stuttgart auf dem Evangelischen Mörikegymnasium und ich war fasziniert von dem Gedanken auf ein Internat zu gehen und fand Griechisch zu lernen unglaublich exotisch. Ich hatte meinen Vater dazu überredet, dass wir mal nach Maulbronn fahren und uns das anschauen und dann war ich endgültig begeistert und wollte unbedingt da hin. Meine Eltern fragten mich, warum ich aufs Internat möchte, da ich dort meine Freiheit aufgeben müsse. Daheim bist Du doch besser bedient. Aber ich hatte große Lust auf diese Schule zu gehen.

Was haben Sie vor allem aus dieser Seminarzeit für Ihr Theologiestudium und ihre beruflichen Stationen mitgenommen

Ganz äußerlich hatte ich alle drei Sprachen für das Theologiestudium gelernt, eine elegante Voraussetzung und habe davon sehr profitiert. Ich habe aber viel mehr mitgenommen. Das Seminar ist für mich eine Schule der Freiheit gewesen, eine Schule, die mich angeregt hat, selber zu denken, Verantwortung zu übernehmen. Damals wurde ein paritätisches Gremium eingerichtet, in dem Schüler und Lehrer Dinge der Schule gemeinsam besprechen und auch beschließen dürfen. Wir mussten auch unsere Freizeit selbst gestalten. Ich bin hier zur Eigenverantwortung angeregt worden und auch zu einem ganz freien Christsein. Wir haben unheimlich viel hinterfragt und durch die Lehrer wurden uns Welten erschlossen. Die Lehrer haben alle durch ihre Person ihr Fach repräsentiert und davon habe ich mein Leben lang profitiert. Für mich war die Botschaft, du darfst Dinge hinterfragen und grundlegende Fragen des Menschseins bedenken und das hat mich als Jugendliche begeistert.

Welche Bedeutung haben aus Ihrer Sicht die Seminare in Maulbronn und Blaubeuren heute? Sind diese heute noch wichtig?

Eine gute Bildungslandschaft in einer pluralen Gesellschaft braucht Schulen, die ein Profil haben. Und die Seminare haben das Zeug dazu, ein evangelisches Profil abbilden zu können. Wir brauchen evangelisch geprägte Menschen in allen Bereichen und Berufen. Wir wurden damals nicht auf das Theologiestudium hin getrimmt. Uns wurden Horizonte eröffnet. Man wird sicher diskutieren müssen, wie das Profil der Seminare in Zukunft aussieht. Könnten die alten Sprachen erweitert werden vielleicht auch mit chinesisch? Ich glaube schon, dass man etwas Krasses und Exotisches machen muss. Da würde ich auch mutiger andere Dinge dazunehmen. Religion gehört aber auf jeden Fall zum Profil dazu.
Die Seminare müssen Orte bleiben, an dem Menschen exemplarisch miteinander lernen können, mit allen Konflikten, die dazu gehören, also evangelische Konfliktkultur einüben. Dazu könnte auch gehören, dass man interreligiöses Lernen stärker strukturell verankert, mit Angehörigen anderer Religionen als Schülerinnen und Schüler, um das Miteinander von Religionen und religiösen Haltungen und religiöser Praxis zu erlernen, das finde ich eine spannende zukunftsweisende Überlegung.

Eine Frage an Jochen Schäffler, Ephorus (Schulleiter) am Evangelischen Seminar in Blaubeuren (die Fragen wurden von Eberhard Fuhr gestellt).

Wie ist es dazu gekommen, dass Mädchen auch an das Seminar gehen können und als Schülerinnen aufgenommen werden? Zuerst war das ja in Schöntal und Urach und danach auch in Maulbronn und Blaubeuren möglich. Warum nicht schon früher?

Jochen Schäffler: Es sind eigentlich zwei historische Gründe. Der eine ist, dass der Zweck der Schule die Vorbereitung auf ein mögliches Theologiestudium ist. Deshalb war es über 400 Jahre eine reine Schule für Jungen, weil der Pfarrberuf in Württemberg bis Ende der 60er Jahre den Männern vorbehalten war. Und als man die Frauenordination einführte, Ende der 60er Jahre, hat man zuerst am Tübinger Stift Studentinnen zugelassen und dann konsequenterweise auch an den Seminarschulen Schülerinnen aufgenommen. Dies ist der eine Grund.

Der andere ist aber auch, dass man die Seminare attraktiv halten wollte. In den 60er Jahren gingen die Nachfrage zurück. Das hat damit zu tun, dass überall Progymnasien und Gymnasien errichtet wurden, sodass man überall Abitur machen konnte, ohne große Verkehrswege. Deshalb gingen die Anmeldezahlen an den Seminaren zurück. Man hat dann gedacht, dass es auch attraktiver für den Standort ist, wenn man auch Schülerinnen aufnimmt. Wie jede Schule muss man immer wieder überlegen, wie man attraktiv bleibt und genügend Schülerinnen und Schüler bekommt.

 


Edelfest 2023 "Zurück und in die Zukunft"

Nach 2 Jahren fand am 4. März wieder das traditionelle Edelfest der Klasse 12 statt.
Unter dem Motto „Zurück und in die Zukunft“ fanden sich Ehemalige und aktuelle Semis sowie Lehrende und Mitarbeiter im bemalten und geschmückten Neubau ein und begaben sich auf Zeitreise.

Es war ein schöner Abend mit Tanz, guter Laune und vielen Gesprächen – ein weiteres gelungenes Comeback nach der Corona-Zwangspause.

 

(Bilder: Jochen Schäffler)


Auf Wiedersehen, Ephorus Henning Pleitner

Am 1. Juli wurde unser Ephorus in den Ruhestand verabschiedet.
Nach vielen freundlichen Reden von Vertreter*innen der Seminarstiftung, der Kirche, des Regierungspräsidiums Tübingen,
der Stadt Blaubeuren und der Kirchengemeinde und natürlich auch der Seminargemeinschaft gab es einen leckeren Empfang im Kreuzgang.

Am Tag zuvor sprach er an seinem Lieblingplatz - dem Dachstuhl -  mit Eva Reuter von regioTV
über seine Pläne für den Ruhestand: https://www.regio-tv.de/mediathek/video/auf-wiedersehen-ephorus-henning-pleitner/

 

 

 


Landeskirche klärt Missbrauchsserie in den 1950er und 1960er Jahren auf

Liebe Eltern,

die Seminare Maulbronn und Blaubeuren waren gestern und heute in Zeitungsschlagzeilen und Radiomeldungen vertreten. Die Südwestpresse schreibt unter der Überschrift „Hat Geld blind gemacht?“ Missbrauch Die evangelische Landeskirche lässt das Geschehen in ihren Elite-Gymnasien durchleuchten. Die Schwäbische Zeitung vermutet gar „Vertuschung“.

Im Text der SWP-Meldung ist dann davon die Rede, dass die evangelischen Landeskirche eine ausführliche Studie zu sexueller Gewalt in verschiedenen Einrichtungen – darunter auch den Seminaren – in Auftrag gegeben hat. Der geschilderte Fall eines Förderers von Jugendeinrichtungen, der sich „Knaben gefügig gemacht habe“, bezieht sich auf einen inzwischen lange verstorbenen Stuttgarter Industriellen, der in den fünfziger und frühen sechziger Jahren das damals verbindliche Vorbereitungstreffen für das Landexamen in der Einrichtung „Dulkhäusle“ betreut hat. Dabei kam es von ihm aus zu aus heutiger Sicht nicht hinnehmbaren Vorfällen gegenüber den Jungen – Mädchen wurden damals noch nicht aufgenommen. Beispielsweise wurden die Jungen, die eine lateinische Form nicht beherrschten, mit einem Rohrstock auf den nackten Po geschlagen oder sollten sich in eine Badewanne legen. Noch weitergehende Übergriffe sind mir nicht bekannt.

Nachdem Betroffene darüber im Mitteilungsheft des Fördervereins berichtet hatten, wurde eine externe Ansprechstelle für die Opfer eingerichtet. Im Anschluss hat der Seminarvorstand beschlossen, eine externe Studie über die Vorfälle in den Seminaren in Auftrag zu geben. Der Beginn dieser Studie wurde gestern von der Pressestelle der Landeskirche bekannt gegeben. Unter den betroffenen Einrichtungen befinden sich auch die Seminare, die über die Veröffentlichung nicht vorab informiert wurden.

Nach meiner Einschätzung haben wir uns als Seminar mit der Veröffentlichung im Fördervereinsheft und der Aufforderung an Betroffene, sich bei einer externen Stelle zu melden, absolut korrekt verhalten. Ich wüsste nicht, wie man es besser und transparenter machen könnte. Und auch die Beauftragung (und Finanzierung) einer groß angelegten externen Studie zeigt, dass Stuttgart nicht Köln ist. Die mir bekannten Vorfälle rechtfertigen die Zeile „Knaben zugeführt“ und gar Vorwürfe wegen Vertuschung in keiner Weise. Gut, wenn wir heute genau hinschauen. Und gut, wenn wir heute immer wieder an unserem Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt arbeiten.

Die ursprüngliche Pressemeldung der Landeskirche habe ich Ihnen zu Ihrer Information angehängt.

Ich grüße Sie aus Ihrem Seminar

Dr. Henning Pleitner, Ephorus

 

 

Pressemitteilung Landeskirche 17.03.2021 Landeskirche startet Missbrauchsstudie

Schwäbische Zeitung 18.03.2021 Landeskirche klärt Missbrauch auf

 

 

Erlebnispädagogische Tage 2020

Erlebnispädagogische Tage 2020

Jedes Jahr gibt es für die neuen Neuner, den Klassenlehrer / die Klassenlehrerin und die Pfarrer eine erlebnispädagogische Freizeit, um sich als Klasse besser kennenzulernen.

Normalerweise fahren die Semis ins Allgäu, um dort reißende Gebirgsbäche zu queren und am Lagerfeuer zu kochen.

Dieses Jahr kamen die Erlebnispädagogen in den Klosterhof, um vor Ort mit den Neunern, ihrer Klassenlehrerin Frau Viel, sowie den Pfarrern Frau Morgenstern und Herrn Stock zu arbeiten.


Der Theater AG gelingt mit Brechts „Dreigroschenoper“ eine herausragende Aufführung im Dorment

von Eva Menner, Blaumännle 5.07.2019, S.5

Berthold Brechts populärstes Werk, die Dreigroschenoper mit der Musik von Kurt Weill, ist nicht nur schauspielerisch eine große Herauforderung für ein Laientheater, sondern der vielen Lieder wegen auch eine gesangliche.
Die Theater AG des Evangelischen Seminars ging  das Wagnis ein, das Stück auf die Bühne zu bringen. Den Schülern gelang eine mitreißende, herausragende Aufführung. „Unglaublich“, „Wahnsinn“, „ganz toll“ waren die Kommentare des begeisterten Publikums. Es gab
schier nicht enden wollenden Applaus. Da stimmte einfach alles, die Leistung der jungen Schauspieler, die Musikbegleitung, Maske, Kostüme, Bühnenbild. Ein Höhepunkt in der Theatergeschichte der Schule.
Brechts Dreigroschenoper ist eine beißende Kritik an Kapitalismus und scheinheiliger bürgerlicher Moral und ist damit heute noch aktuell. „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ oder „Erst kommt das Fressen dann die Moral“ – so lauten bekannte Zitate. Bettlerkönig Peachum
und der Gangsterboss Macheath, bekannt unter dem Namen Mackie Messer, betreiben in Soho in einem Sumpf von Gier, Gewalt und Verrat ihre trüben Geschäfte. Überraschend für ihre Eltern heiratet Polly Peachum den Ganoven Macheath und das Ehepaar Peachum setzt alle Hebel in Bewegung, um den ungeliebten Schwiegersohn an den Galgen zu bringen. Doch Macheath hat viele Beziehungen, der oberste Polizeichef Londons „Tiger Brown“ ist ein alter Freund und bei seinen Huren in Turnbidge, die ihn letztlich aber des Geldes wegen verraten, sucht er immer  wieder Zuflucht. Am Ende hängt Macheath schon fast am Galgen, als ein reitender Bote der Königin die Begnadigung überbringt, er sogar in den Adelsstand erhoben wird, ein Schloss und ein Leibrente geschenkt bekommt.
Herausragend waren die beiden Hauptdarsteller Johann Krafft als Macheath und Jakob Zimmermann als Peachum. Stark waren aber auch die anderen Rollen besetzt mit Lea Pommer als Polly, Thadina Keinath als Lucy, Tiger Browns Tochter und Pollys Rivalin, Jutta Knaudt als Peachums Frau Celia, Milena Holm als Spelunken-Jenny, Marc-René Stoller als Polizeichef Tiger Brown und Jolanthe Lempp als Erzähler und Moritatensänger. Zum Gelingen der Aufführung trugen ebenso all die Bettler, Ganoven und Huren bei.
Recht züchtig gekleidet waren die Huren, wohl eine Folge der ersten Aufführung der Dreigroschenoper 2006 am Seminar. „Da gab es Austritte von Eltern aus unserem Förderverein, weil ihnen die Darstellung zu freizügig war“, berichtete Ephorus Pleitner in seiner Begrüßung.
Für die Kulisse zeichnete wie gewohnt Kunstlehrerin Isabel Fuchs verantwortlich. Schüler hatten in vielen Stunden Arbeit sogar einen zusammenlegbaren Gefängniskäfig gebastelt. Im Publikum wurde ob dessen zukünftiger Verwendung für renitente Schüler gewitzelt.


Jetzt Karten bestellen für das Theater "Dreigroschenoper"

Nur noch eine Woche bis zum Theaterwochenende: Tickets können Sie bei Frau Mayer im Sekretariat bestellen (07344-962610) oder an der Abendkasse erwerben.

Als kleiner Appetitanreger ist hier noch die Vorankündigung aus dem "Blaumännle" vom 21.06.2019:

"Mit der „Dreigroschenoper“ hat sich die Theater AG des evangelischen Seminars einiges vorgenommen, denn es wird live gesungen. Da gilt es also nicht nur den Text zu können, sondern auch noch den richtigen Ton zu treffen. „Man kann sich nicht einfach auf die Bühne stellen und singen, sondern muss während man singt auch weiter seine Rolle spielen“, sieht Hauptdarsteller Johann Krafft als größte Schwierigkeit. „Wir mussten einiges kürzen, dafür haben wir viel Zeit gebraucht, um herauszubekommen, was man weglassen kann und was bleiben muss“, erzählen die Regieassistentinnen Ellen Bort, Thea Bartmann und Felicia Dourado Braungart. Vor 13 Jahren wurde die Dreigroschenoper schon einmal im Dorment aufgeführt. Die jetzige Theatergruppe hat von der Inszenierung nichts übernommen, sondern wollte ihr eigenes Ding machen. Aufführungen sind am Freitag, 28. Juni, um 19.30 Uhr, am Samstag, 29. Juni, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 30. Juni, um 18 Uhr."

Text/Foto: Eva Menner


Ehemaliger Semi wird Kirchenmusiker in Blaubeuren

Herr Cornelius Weissert wird neuer Kirchenmusiker für den Kirchenbezirk und die Kirchengemeinde Blaubeuren.
Der 27-Jährige wurde Ende Mai vom Besetzungsgremium gewählt.
Dienstantritt wird erst im März nächsten Jahres sein, da er zurzeit einen Master „Chor dirigieren“ an der Freiburger Musikhochschule studiert.

Herr Cornelius Weissert ist in Mühlacker geboren und in einem musikalischen Elternhaus großgeworden. Beide Eltern sind Kirchenmusiker.
Als Schüler besuchte er die Evangelischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren.
Anschließend absolvierte er das Lehramtsstudium Musik (Hauptfach Chorleitung Jazz/Pop und Klassik) an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln
Nach dem Bachelor studierte er dort Evangelische Kirchenmusik.
Als Kirchenmusiker im Praktikum sammelte er an der Stiftskirche in Herrenberg Erfahrungen in einem Bezirkskantorat.

Dekan Frithjof Schwesig: „Herr Cornelius Weissert zeigt mit seinen jungen Jahren bereits ein erstaunlich souveränes Orgelspiel. Auch die Qualität seines Chordirigats ist überdurchschnittlich. Wir freuen uns auf ihn!“

Seine Motivation beschreibt Cornelius Weissert mit diesen Worten:
„Verkündigung des Wortes Gottes zu betreiben, für und mit Menschen einer evangelischen Kirchengemeinde und mit dem Gottesdienst als Zentrum, darin sehe ich meine Aufgabe als Kirchenmusiker. Neben dem Orgelspiel, Gemeindegesang, anspruchsvollem MusikTeam-Einsatz, liturgischem Gespür für das Kirchenjahr und Konzertreihen, ist mir besonders die nachhaltige Arbeit mit Chören Herzensanliegen: vom Kinder- und Jugendchor über die Kantorei bis zum a cappella Ensemble, in farbigen Kantaten- und Oratorienaufführungen, in Kooperations- und Mitsing-Projekten, durch die Epochen hindurch, mit Jung und Alt und in allen Winkeln des Kirchenbezirks – in diese Weite will ich meine Gaben einbringen und sie mir zur Aufgabe machen“.

(Quelle: www.blaubeuren-evangelisch.de)

Wir freuen uns, dass ein ehemaliger Seminarist nach Blaubeuren zurückkehrt und wünschen ihm alles Gute für seine neue Stelle.

 


Das war der Kick 2019!

Das war der Kick 2019

Gestern um 12:00Uhr war Abpfiff! Die Spieler haben inzwischen wieder etwas Schlaf nachgeholt, wobei der Muskelkater aktuell noch ziemlich akut sein müsste. Der Kick 2019 ist vorbei, rund um das Plätzle ist alles abgebaut. Zeit für ein kleines Résumé.

Am Samstag führte unser Radfahrer Bernd den Anstoß des 23. 24-Stunden-Kick aus und machte sich dann selbst auf die Strecke, um mit möglichst vielen Kilometern Spenden einzuradeln.

Die ersten Stunden war der Kick äußerst ausgeglichen, je nach Besetzung auf dem Platz war mal die einen, dann wieder die andere Mannschaft am Drücker. Kein Team konnte sich richtig absetzen und so richtig viele Tore wollten nicht fallen. Durch viele Torwartprämien auf beiden Seiten und vor allem durch die Mindestbeiträge der Paten, wurde schon bald ein Spendenstand von über 10.000€ erreicht. Albi konnte in dieser Zeit einen persönlichen Meilenstein erreichen: insgesamt 500 Tore beim Kick, herzlichen Glückwunsch!!

Auch Bernd kam gut voran und radelte die erste der gut 70 Kilometer langen Runden in unter drei Stunden und stand anschließend gut gelaunt und leicht angeschwitzt wieder am Plätzle.

Weiter gaben auch die Kicker alles, es wurde um jedes Tor gekämpft. Langsam konnte sich jedoch das Jugendwerk absetzen. Dann kam es in den Nachstunden knüppeldick fürs Seminar: Ein Spieler nach dem anderen musste sich zeitweise oder gar komplett abmelden, sodass die Last auf immer weniger Schultern (oder Beine?) verteilt werden musste. Die wacker weiter spielenden Semis bewiesen durchgehend Moral, mussten aber der hohen Belastung Tribut zollen.

Apropos Tribut zollen: Auch Radfahrer Bernd hatte zu kämpfen. Neben dem Brennen der Muskeln nach mehr als 350 Kilometern zur Nacht, vor allem auch mit dem Schlaf. Nach einer ungewollt langen Pause, machte er sich dennoch weiter auf den Weg und sammelte Spenden für den guten Zweck.

Gegen Ende des Kick`s kam wie jedes Jahr der Schwung zurück auf’s Plätzle. Nachdem die Dunkelheit gewichen war, die Spieler wieder richtig warm wurden und vor allem ein Ende in Sicht war, war jedem klar, dass das EJW in diesem Jahr als Sieger vom Feld gehen würde. Dennoch Hut ab vor den Semis, die weiterhin fleißig Tor und Torwartprämien sammelten. Mit Fabi Körner kommt auch der diesjährige Torschützenkönig mit 28 Toren aus den Reihen des Seminars. Bei den Torhütern zeigte Wolle mal wieder sein ganzes Können und konnte mit 26 mal 10 Minuten ohne Gegentor am öftesten eine Torwartprämie einkassieren.

Nun aber zu dem was wirklich zählt:

Insgesamt konnten die Spielerinnen und Spieler dank ihrer Paten eine Gesamtspendensumme von 21.982,16€ für die Projekte in Argentinien einspielen. Vielen Dank an alle Paten! Die besten Spendensammler kamen hierbei alle aus dem Jugendwerk, wobei Kick-Legende Albi mit über 2.600€ vor Sigi und Peter die höchste Einzelsumme einspielen konnte.

Zuletzt möchten wir noch einmal ein großes Dankeschön an Alle Beteiligten richten. Danke an Alle Kicker, welche sich wieder einmal für den guten Zweck gequält haben. Vielen Dank an alle helfenden Hände neben dem Platz, sei es das Serviceteam oder das RUST, seien es die Leute der Moderation oder die der Technik. Vielen Dank an die Jungs und Mädels vom BBQ und auch an die Helfer vom EJW für das leckere Essen und die erfrischenden Getränke. Danke für die Kuchenspenden und vielen Dank an das Jugendwerk für die Zelte und an das Seminar für die Gastfreundschaft im Klosterhof. Abschließend gilt unser Dank auch allen Sponsoren und Gönnern, die den 24-Stunden-Kick, in welcher Form auch immer, so kräftig unterstützt haben!

(Quelle: http://www.24-stunden-kick.de/2019/05/das-war-der-kick-2019/)