Gute Räume für Herzensbildung
Wir wollen für gute äußere und innere Bildungsräume sorgen“: Mit diesen Worten hat Landesbischof Frank Otfried July am vergangenen Freitag die Bedeutung der zwölfjährigen Umbau- und Sanierungsarbeiten im Kloster Blaubeuren für die evangelische Kirche unterstrichen.
Viele Schüler, Lehrer, Eltern und an der Sanierung Beteiligte waren gekommen, um bei einem Gottesdienst vor dem Hochaltar den Abschluss der Bauarbeiten zu feiern. Im Anschluss daran wurde bei einem Festakt im Dorment auf Besonderheiten der langen Baugeschichte zurückgeblickt.
Die von der Landeskirche investierten 14 Millionen Euro seien zwar für die Gebäude ausgegeben worden, sie kämen aber der guten Bildung zugute, die das Seminar vermittle, sagte July in seiner Festpredigt. Er lobte die vielen Beteiligten, die viel „Zeit, Kraft, Geduld und Geld“ eingesetzt hätten, damit aus der Sanierung „hochgeistiges, geistliches Kapital“ werde. Im Seminar gebe es ein ganz eigenes Bildungsprogramm, in dem Informationen nicht beziehungslos im Raum stehen blieben, wie sonst so oft im Alltag. Es gehe um Werte, es gehe darum, aus der Gnade Gottes Leben zu entdecken, Orientierung zu finden, Verantwortung zu übernehmen. Das sei gerade in der heutigen Gesellschaft wichtig, unterstrich July: „Wir wollen den Fliehkräften von Hassreden etwas entgegensetzen.“
„Sie vertrauen darauf, dass die 40 Tonnen Dach über Ihnen, auch dort bleiben, wo sie sind“, witzelte Ephorus Henning Pleitner in seiner Begrüßung. Dieses Vertrauen habe man vor einigen Jahren nicht mehr haben können. Jetzt aber schon wieder – dank der guten Sanierung. Die Entscheidung zum Erhalt des Seminars sei „mutig und richtig“ gewesen. Viele Lebensläufe zeigten, dass es im Seminar gelinge, den jungen Menschen Werte und „Herzensbildung“ zu vermitteln, die heute so nötig seien. „Viel Erfolg an der nunmehr schönsten Schule des Landes“, wünschte dazu Jörg Krauss, Ministerialdirektor im Finanzministerium. Zwölf, glücklicherweise unfallfreie Jahre der Sanierung seien sicher für Schüler und Lehrer „kein Spaziergang“ gewesen, hätten viel „Schmerz und Schmutz“ bedeutet. Umso mehr könne man nun stolz auf das „nationale Kulturdenkmal“ sein.
Der frühere Stuttgarter Prälat Martin Klumpp, der den Bauausschuss während der Sanierung leitete, erinnerte an die Begeisterung für die alten Gebäude, die alle an der Sanierung Beteiligten erfasste. Er bedankte sich einzeln bei Mitarbeitern des Landesamtes „Vermögen und Bau“, die „geduldig, klug und mit großer Detailkenntnis“ mit daran gearbeitet hätten, dass am Ende „schöne, finanziell angemessene und für die Nutzung des Seminars sinnvolle Lösungen“ standen. Die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz wiederum ehrte Klumpps unglaublichen Einsatz. Die Schülersprecherin lobte die jetzt freundlichen Schlafräume, modernen Bäder, das schöne Dorment oder auch „Superbedingungen“ für „Superköche“ der Seminarküche.
Schulorchester, Schulchor und Schulband unter Leitung von Musiklehrer Jan Liermann gestalteten Gottesdienst und Festakt musikalisch schön. Während einzelner Führungen gab es Einblicke in die Veränderungen am mittelalterlichen Gebäude. Im Refektorium, wo im 15. Jahrhundert schon die Mönche speisten, konnten sich die Gäste stärken.
Das Blaumännle, 2.11.2018
Erhard Eppler las im Dorment des Klosters
Mit innerem Feuer für soziale Politik
„Wir müssen uns in Europa rascher zusammenschließen und schneller entscheiden“: So lautet Erhard Epplers Ratschlag gegen einen US–Präsidenten, der nicht mehr an einem guten Miteinander, sondern nur an eigener Macht interessiert ist.
THOMAS SPANHEL; MELANIE REINER
Blaubeuren Seine Stimme klingt dünn, er spricht langsam, mit Pausen: Dem früheren SPD-Minister Erhard Eppler sind seine 91 Jahre beim Auftritt im Dorment des Klosters Blaubeuren am Dienstagabend deutlich anzumerken. „Man ist ja schließlich nicht mehr 80“, zitiert er Konrad Adenauer, setzt sich zwischendurch und lässt aus seinem neuen Buch „Trump – und was tun wir?“ vorlesen. Doch dann geht er wieder ans Mikrofon, wird energisch und macht voll innerem Feuer deutlich, dass er in Sorge ist um unsere demokratische Ordnung in der Welt. „Ich habe neun Urenkel, und ich sehe Tendenzen in der Weltpolitik, dass diese charmanten kleinen Mädchen und Buben in einer Ordnung leben werden, die wesentlich unangenehmer ist als die, die wir heute haben.“ Daher will er sich auch im hohen Alter politisch einmischen, Bücher schreiben, zur vernünftigen Diskussion motivieren.
Hauptproblem der aktuell schlimmen Situation ist für Eppler US-Präsident Donald Trump. Seit Eppler sein Buch vor einem Jahr schrieb, sei vieles noch schlechter geworden. Der Streit zwischen CDU und CSU über die Zuwanderung etwa könne dazu führen, „dass wir bald ohne Regierung sind und dass wir dann Trump hilflos ausgeliefert sind“.
Auch andere Entwicklungen habe Eppler sich vor einem Jahr noch nicht so vorstellen können. So etwa, dass sich Trump bereits auf seine Wiederwahl vorbereitet, dass die Welt also „noch lange“ mit diesem US-Präsidenten leben müsse. Unter ihm als Präsidenten sei die republikanische Partei in den USA weit nach rechts gerückt: Die nun verabschiedete Steuerreform dort zeige, dass Trump und die Partei ganz und gar nichts „für die kleinen Leute tun wollen“.
Reine Machtpolitik
Für Trump sei Politik „reines Machtspiel“ zwischen Staaten, analysiert Eppler. Von Verträgen und Bündnissen halte dieser „selbstverliebte Größenwahnsinnige“ nichts, ebenso wenig von der UNO oder anderen Institutionen. „Da die USA die Mächtigsten weltweit sind, möchte Trump, dass er mit jedem Land einzeln Schlitten fahren kann.“ Trump lasse sich dabei stark von der Überzeugung leiten, dass es eigentlich nur um wirtschaftliche Macht gehe. Entsprechend sehe er in wirtschaftlich starken Ländern seine Hauptgegner – China und Deutschland: „Wir müssen uns darauf einstellen, als Konkurrenz behandelt zu werden.“ In solchen Grundeinstellungen bleibe sich Trump auch treu, unberechenbar sei er nur, wenn es um Detailfragen gehe.
Eppler sieht Trump als weltweite Gefahr auf allen Ebenen. Der Grund: „Er ermutigt eine Art von Herrschaft, wo der Mächtige dem weniger Mächtigen das Fürchten lehrt.“ Die über Jahrzehnte im Westen entwickelte Form der Demokratie, die soziale Marktwirschaft, die sich auch um die Schwächeren kümmert, die einen Ausgleich zwischen Arm und Reich herbeizuführen versucht, werde auf diese Weise untergraben.
Eppler zitiert eine amerikanische Politologin, um den Charakter von Trumps Handlungs- und Denkweise zu charakterisieren: Da werde Neoliberalismus und Marktradikalismus mit einem rüden Nationalismus vermischt. Es entstehe ein „Frankenstein des Neoliberalismus“. Wie der Forscher Frankenstein bei der Erschaffung eines todbringenden Lebewesens gehe Trump an die Grenze des Neoliberalismus, und zerstöre Politik, Gewaltenteilung und Demokratie. Erst langsam werde klar, dass dieser Auswuchs des Neoliberalismus „mit Leben und Tod von Millionen Menschen zu tun haben könnte“.
Gibt es Möglichkeiten, um der Machtpolitik Trumps etwas entgegen zu setzen? Eppler ist bei Kanzlerin Merkel, wenn er sagt: „Wir müssen jetzt unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen.“ Ohne Regierung dazustehen, nichts zu tun und nicht mehr die eigenen Werte hochzuhalten, das „ist das Schlimmste“.
Sicherheit mit Russland?
Europa müsse ein eigenes verlässliches Sicherheitssystem aufbauen, unter dessem Schutz seine Völker friedlich miteinander leben könnten. Dafür brauche man Russland: „Wir müssen mit Russland reden.“ Zu erfahren, was Putin über ein europäisches Sicherheitsnetz denkt, sei wichtiger, als zu wissen, ob er ein guter oder böser Mensch ist.“ Eppler ist von Putins Interesse überzeugt.Er kritisiert die deutschen Medien, dass sie gegenüber Russland und Putin wenig objektiv berichten würden: „Das tut mir weh.“ Laut Eppler hätte Putin seine lange Amtszeit anders gestaltet, wenn er wirklich so „böse“ wäre, wie er oft dargestellt werde. Im Großen und Ganzen habe er nämlich „nichts Schlimmes“ getan. Eppler meint, für die Krim-Annexion und den Ukraine-Krieg könne man Putin nicht direkt verantwortlich machen.
Er schränkt gleichzeitig aber auch selbstkritisch ein: „Nicht alles, was ich gesagt habe, ist der Weisheit letzter Schluss.“ Ihm komme es darauf an, zum Überlegen anzuregen und so den Punkt zu finden, der gegen Leute wie Trump helfe.
2. Platz beim Wettbewerb "Mode. Gestern - Heute - Morgen" der Initiative Handarbeit
Auf der Webseite der Initiative Handarbeit ist das Projekt zu finden.
Preisverleihung Schülerwettbewerb „Mode gestern-heute-morgen“
Die Initiative Handarbeit e.V. schreibt jährlich in Kooperation mit dem Fachverband …textil.. e.V. einen Schülerwettbewerb in einem der 16 Bundesländer aus. In diesem Schuljahr wurde der Schülerwettbewerb in Baden-Württemberg, unterstützt vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, mit dem Thema „Mode gestern-heute-morgen“ durchgeführt.
Im Rahmen des Wettbewerbs sollen die Schülerinnen und Schüler dazu angeregt werden mit textilen Materialien gestalterisch tätig zu werden und Freude am kreativen Tun zu finden. Bewertet werden die Originalität der Ideen, die Auswahl der Materialien und Farben sowie die technischen Fähig- und Fertigkeiten. Darüber hinaus soll das gemeinsame Tun, die Freude an der Beschäftigung mit textilen Materialien und die Wertschätzung alter Kulturtechniken sowie deren Transformation ins Jetzt und/oder das Entwickeln von Visionen für zukünftige Modeideen gefördert werden.
Die Gewinner des Wettbewerbs aus den unterschiedlichen Schularten wurden am 17.05.18 zur Schlussveranstaltung in die Musikhalle nach Ludwigsburg eingeladen. Auf dem Programm stand am Vormittag ein inspirativer Workshop, der von der diplomierten Textildesignerin Nanna Aspholm-Flik aus Stuttgart geleitet wurde. Die Gewinnerarbeiten und die während des Workshops entstandenen Werke wurden in einer Ausstellung in der Musikhalle präsentiert. Bei der Schlussveranstaltung des Wettbewerbs mit Preisverleihung am Nachmittag wurden die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerinnen durch das Überreichen wertvoller Geld- und Sachpreise sowohl von Herr Eberhardt (Geschäftsführer der Initiative Handarbeit e.V.) als auch von Frau Prof. Dr. Rusch von der PH Karlsruhe (1. Bundesvorsitzende des Fachverbandes …textil..e.V.) geehrt. Beide lobten das große Engagement und die überdurchschnittliche Motivation der Teilnehmer. Die eingereichten Arbeiten zeigen, dass textile Kulturtechniken im schulischen Leben wertgeschätzt werden und bezeugen darüber hinaus, dass an Schulen die Möglichkeit für die Behandlung textiler Themen im Unterricht gegeben ist. Insbesondere die Verknüpfung des Themas „Mode“ mit der im neuen Bildungsplan verankerten Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wurde in den eingereichten Gewinnerobjekten widergespiegelt.
Zu den Gewinnern zählten neben ganzen Klassen auch selbständig arbeitende Schülergruppen sowie einzelne Schüler/innen, die Inspirationen aus dem Unterricht in ihrer Freizeit umsetzen.
Folgende Gewinner wurden geehrt:
In der Kategorie Sekundarstufe erhielt eine Schülergruppe des Evangelischen Montessori Schulhauses den dritten Preis mit ihrer Einreichung „ein Outfit für Maria Montessori“ mit dem Namen „Montessori 2.0 – immer noch und zukünftig im Trend“. Der Schüler Marc Lampert und die Schülerin Dorothee Lohse des Evangelischen Seminars Blaubeuren überzeugten mit einem aktualisierten Abendkleid aus dem Jahr 1953 und erreichten den zweiten Preis. Einen weiteren zweiten Preis erhielt die Schülerin Xenia Tschamber der Freien Waldorfschule Schopfheim mit ihrem roten Ballkleid aus Taft und Spitze. Der erste Preis ging an die Schülerin Ricarda Ockert von der Freien Waldorfschule Karlsruhe mit einer Eigenkreation im Coco Chanel-Stil, mit dem Namen „blackandwhite“. Der Beitrag „Mode der Zukunft“ auf Gliederpuppen von der Seyboldschule aus Metzingen mit Sonderpädagogischem Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) wurde sowohl mit einem weiteren ersten Preis als auch mit dem Inklusionspreis ausgezeichnet (s. Foto 2). Herr Eberhardt und Frau Prof. Dr. Rusch betonten die Zukunftsorientierung dieser Arbeit und die sehr spannenden individuellen Ausarbeitungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Daher würdigten sie diese hervorragenden Ideen und Leistungen dieser Schülerarbeiten zusätzlich mit dem Gesamtpreis des Schülerwettbewerbes -ein Nähcomputer gestiftet von der Firma Pfaff.
Umrahmt wurde die Schlussfeier durch das Ensemble „Latin Touch“ der Jugendmusikschule Ludwigsburg unter Leitung von Rudi Körner und einem Ballett – Solo von Anabelle Kachel (Ballett-Schülerin der Tanzpädagogin Karolina Buchta von der Kunstschule Labyrinth).