Trauer um Ephorus i.R. Dr. Henning Pleitner
Trauer um Ephorus i.R. Dr. Henning Pleitner
Das Evangelische Seminar Blaubeuren trauert um Ephorus i.R. Dr. Henning Pleitner, der am 9. November 2025 plötzlich und unerwartet verstorben ist. Er wurde 67 Jahre alt.
Henning Pleitner war 18 Jahre lang, von 2003 bis 2021, Ephorus am Evangelischen Seminar Blaubeuren. Sein Amt führte er mit großer Menschenfreundlichkeit, theologischem Sachverstand, mit Kreativität und Originalität und in einer stets heiteren Grundstimmung.
In Henning Pleitners Ephorenjahre fielen große und entscheidende Entwicklungen, die unsere Schule nachhaltig geprägt haben: die Umstellung auf G8 und damit verbunden der Ausbau Blaubeurens für die Klassen 9-12. Den längsten Teil seiner Amtszeit, knapp elf Jahre, war Henning Pleitner mit der Sanierung des ehemaligen Benediktinerklosters befasst: Nur wenige Menschen kannten das Gebäude so gut wie er!
Beim Eintritt in den Ruhestand sagte er freilich: „Die Menschen werden mir fehlen, nicht die Steine.“ Denn vor allen Dingen war er als Ephorus für die Menschen da, die am Seminar lernen, leben und arbeiten.
Henning Pleitner war ein leidenschaftlicher Pädagoge. Seine diesbezüglichen Grundsätze hat er so beschrieben: „Ich sage immer: Es geht darum, den Menschen mit den Augen Gottes zu sehen, und das heißt auch: möglichst umfassend. Je mehr Facetten Sie wahrnehmen, desto besser können Sie den einzelnen wertschätzen. Und nur wenn Sie Schüler freundlich anschauen, ihre Stärken sehen, können Sie sie vernünftig fördern.“
Henning Pleitner hatte diese Gabe, viele verschiedene Facetten an jungen Menschen wahrzunehmen, immer das Positive zu sehen – und er hatte ein sehr großes Herz: Dankbar war er, mit seiner Arbeit am Seminar „vielen Jugendlichen geholfen und einige gerettet zu haben.“
(Das ganze Interview zu seinem Abschied aus Blaubeuren findet sich hier: https://www.elk-wue.de/news/2021/23072021-menschen-mit-den-augen-gottes-sehen)
Das Evangelische Seminar Blaubeuren und Generationen seiner Schülerinnen und Schüler haben Henning Pleitner viel zu verdanken!
Wir werden ihn nicht vergessen.
Hier finden Sie den Nachruf der Ev. Landeskirche in Württemberg:
5. Blaubeurer Stadtgespräch
Künstler im Exil, SPD- und Kirchenmitglieder in Haft
Im Blaubeurer „Stadtgespräch“ wird Thema, wie die Nazis in Landstädten ihre Diktatur ausbauten. Flucht ins Ausland, Ausgrenzung und Gewalt: Für einige bekanntere Blaubeurer hatte die Nazi-Diktatur harte persönliche Folgen. Im Rückblick auf die Lebensläufe des Malers Hans Gassebner, der SPD-Stadträtin Ernestine Scheer und des Schlossers Hans Hermann sind beim „Blaubeurer Stadtgespräch“ die Auswirkungen der Nazi-Diktatur in den Blick genommen worden.
Rund 200 Interessierte waren zur einmal im Jahr stattfindenden Veranstaltung der Stadt und der großen religiösen Gemeinschaften in den Klosterkirchensaal gekommen und wollten mehr über die Zeit von 1933 bis 1945 in Blaubeuren wissen. „Diese Geschichte ist wichtig bei der Frage, wie wir unsere Gegenwart gestalten wollen“, schlug Blaubeurens Ehrenbürger Manfred Daur den Bogen zur Jetzt-Zeit, in der ebenfalls Demokratien gefährdet sind. Daur hatte im Frühjahr das Buch „Blaubeuren in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945“ veröffentlicht.
Der frühere Lehrer berichtete, wie auch in Blaubeuren nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 die Demokratie „wie in einem Drehbuch der Autokraten“ in eine Diktatur umgewandelt wurde. Ab diesem Zeitpunkt gab es keine Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen mehr, der Gemeinderat nickte nur noch ab, was der Bürgermeister vorgab. Das unabhängige Blaubeurer Tagblatt wurde von einer Ulmer Zeitung übernommen und dann zu einem Nazi-Presseorgan. Gerichtliche Anordnungen wurden missachtet und die Macht mit Hilfe von Angst, brutalem Druck und Zwang gesichert. Am schlimmsten bekamen das Menschen jüdischer Herkunft zu spüren: Daur präsentierte das Foto der später emigrierten Jüdin Dora Francken, die 1937 vor dem Blaubeurer Freibad stand – hinter ihr die menschenverachtende Beschilderung: „Für Juden keinen Zutritt“ und „Hunde nicht zugelassen“.
Der Blaubeurer Künstler Dieter Gassebner berichtete im Interview mit Schülern von seinem Onkel Hans Gassebner, der ab 1933 als „entarteter Künstler“ galt. Er kam aus der Wandervogelbewegung und lebte in Bad Urach in einer anarchistischen Kommune und ging mit seiner jüdischen Frau nach der Nazi-Machtergreifung ins Exil nach Dalmatien, wo er später fast verhungerte. Stefanie Dispan erzählte von der Blaubeurer SPD-Gemeinderätin Ernestine Scheer, die sich sehr für Frauenrechte und die AWO einsetzte, unter dem Nazi-Regime aber den Gemeinderat verlassen musste und im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler 1944 ohne Angabe von Gründen acht Tage gefangen genommen wurde. Dass es nicht nur Parteigänger und Mitläufer in der Blaubeurer Bevölkerung gab, zeigte sich auch am Schlosser Hans Hermann, der 1943 wegen „wehrkraftzersetzender Äußerungen“ acht Wochen ins Gefängnis musste, wie sein Enkel Michel Hermann berichtete. Während des Kriegs starben seine Jugendfreunde, aber: „Sein Glaube, die Gemeinschaft in der bekennenden Kirche zu spüren, das hat seinen Mut sicher gefördert.“
In den privaten Gesprächen nach dem offiziellen Teil über Personen, die in der „Nazi-Hochburg“ Blaubeuren unter der Nazi-Diktatur litten, wurde weiter über das Thema gesprochen – etwa auch in Erinnerung an den Kommunisten Geog Bühner, der die Parole „Wer Hitler wählt, wählt Krieg!“ auf einen Felsen gepinselt hatte. Er wurde gleich am 11. März 1933 verhaftet, kam dann Oberamtsgefängnis und später ins KZ Heuberg.
Blaubeurer Stadtgespräch Verschiedene Bevölkerungsgruppen sollen beim Blaubeurer Stadtgespräch im Klosterkirchensaal sich über wichtige politische Themen austauschen: Das ist der Gedanke der seit 2019 stattfindenden Veranstaltung. Diese wird von der Stadt Blaubeuren, der Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinde, dem Evangelischen Seminar und dem Islamischen Kulturverein Blaubeuren ausgerichtet.
Thomas Spanhel, Südwest Presse vom 18.11.2025
IMG_2117
Hermann Hesse in Blaubeuren
Die geheime Inspiration hinter „Narziß und Goldmund“ entdeckt Hermann Hesses Blaubeuren-Besuche und ihre Spuren in Literatur und Leben: Ein Vortrag voller bewegender Einblicke und inspirierender Details.
„Mit Fug und Recht können wir behaupten, dass ‚Narziss und Goldmund hier in Blaubeuren entstanden ist. Hesses Aufenthalte in Blaubeuren haben sein Werk maßgeblich beeinflusst. Blaubeuren könnte zur Hesse-Stadt werden“, so lautet das Fazit von Literaturwissenschaftler Dr. Rüdiger Krüger aus Halle/Westfalen bei seinem Vortrag im Evangelischen Seminar Blaubeuren.
Die Idee zu „100 Jahre Hesse in Blaubeuren“ hatte Stephan Buck, Gästeführer in Blaubeuren, spezialisiert auf Literaturführungen. Er besitzt eine Erstausgabe von Hesses „Nürnberger Reise“: Auf dem Titelbild ist das Kloster Blaubeuren zu erkennen, auf der ersten Innenseite die „Schöne Lau“. Im Gästebuch des Seminars findet sich am 1. November 1925 die Originalunterschrift von Hermann Hesse. Ziel des Projekts war, den Einfluss von insgesamt fünf Aufenthalten in Blaubeuren auf das Werk des Literatur-Nobelpreisträgers zu erforschen, sein erster Besuch erfolgte 1925. In Kooperation mit dem Evangelischen Seminar, der Volkshochschule und der Touristinfo entstand eine zweiteilige Veranstaltungsreihe „100 Jahre Hesse in Blaubeuren“, die manch Neues zu Hesse und seinem Werk zutage förderte und auf großes Interesse von Hesse-Fans aus der ganzen Region stieß.
Eine Klosterführung von Stephan Buck am Sonntagnachmittag führte direkt zum Hochaltar. Wichtig zur Gründung des Klosters an diesem Ort durch die Pfalzgrafen von Tübingen und die in Blaubeuren ansässigen Grafen von Ruck sei gewesen, dass „30 Meter Luftlinie“ entfernt der Blautopf lag, also die Wasserversorgung des Klosters gesichert war. Durch den Johannesbrunnen im Klosterhof war bereits eine Kultstätte vorhanden. Vor dem Hochaltar stellte Buck die Gesamtkomposition im Detail vor und beschrieb die Arbeit der 50 Bildhauer, Holzschnitzer, Maler, die sich in der „Ulmer Schule“ zusammengetan hatten. Der Ulmer Hochaltar fiel dem Bildersturm zum Opfer, der Blaubeurer Hochaltar konnte gerettet werden und zählt zu den beeindruckendsten Werken der Spätgotik.
Sebastian Pfahler, ehemaliger Seminarist, heute Kirchenmusikstudent, bereicherte die Veranstaltung durch Orgelmusik von Bach und Mendelssohn und eine freie Improvisation zu Hesses Gedicht „Der blaue Schmetterling“.
Im zweiten Teil der Veranstaltung trug Dr. Rüdiger Krüger die Mikrogeschichte „Johannes“ vor, – von ihm als Schriftsteller und PEN-Mitglied publiziert als „Siegfried Carl“. Mikrogeschichten sind keine wissenschaftlichen Abhandlungen, jedoch an historische Ereignisse anknüpfend im Sinne eines „so mag es gewesen sein….“. Die etwa fünfzig Interessierten erfuhren auf diese Weise Hesses Motive seiner ersten Reise nach Blaubeuren: 1925 war er schon ein bekannter Schriftsteller, ging eigentlich ungern auf Lesereisen. Blaubeuren war die erste Station einer Bahnreise, die über Ulm, Augsburg, München nach Nürnberg führte, es resultierte daraus das Werk „Die Nürnberger Reise“. Anlass seines Halts in Blaubeuren war ein Besuch bei seinem Jugendfreund Wilhelm Häcker, der seit 30 Jahren Lehrer am Evangelischen Seminar war.
Ungleiche Freunde waren es, zeitweilig voneinander entfremdet aufgrund gegensätzlicher Charaktere. Biografisch ging es Hesse im Herbst 1925 nach gescheiterter erster Ehe und problematischer zweiter Ehe nicht gut, er „drohte abzustürzen“. Der Besuch im Seminar Blaubeuren weckte leidvolle Erinnerungen an seine eigene Schulzeit im Seminar Maulbronn, geprägt von obrigkeitlicher Regelkonformität und (damals üblichen) Züchtigungserfahrungen, nur ein halbes Jahr blieb er dort. Hesse hält sich daher fern vom Blaubeurer Seminarbetrieb. Als Mörike-Verehrer begibt er sich jedoch auf die Spuren der „Schönen Lau“, lässt sich gar vom Hausmeister des Klosters in das Kellergewölbe des Nonnenhofs führen, in dem die Lau der Legende nach aufgestiegen sei, trifft jedoch nur auf einen „Betondeckel“.
Sehr ausführlich beschäftigt er sich mit den ausdrucksstarken Schnitzereien des Hochaltars – später wird auch sein „Goldmund“ zum Holzschnitzer. Der vollbärtige Johannes der Täufer weckt Assoziationen an seinen Vater Johannes, den strengen pietistischen Indienmissionar, der seinem erwachsenen, berühmt gewordenen Sohn mit Unverständnis begegnet. Die Darstellung der Gottesmutter Maria erinnert ihn an seine Mutter Marie, „die große Dulderin“. Ein überlieferter wirr-wunderlicher Traum mit all den Facetten des Blaubeuren-Besuchs kann rückblickend als Grundidee zu Hesses Erzählung „Narziß und Goldmund“ interpretiert werden.
Nach einem „Intermezzo“ von Mozart, vorgetragen von Seminarist Paul Graf am Piano, hieß Ephorus Jochen Scheffler etwa fünfzig Vortragsbesucher willkommen, unter ihnen auch heutige und ehemalige Seminaristen, und berichtete, dass die Seminaristen das „Hesse-Jubiläum“ schon einleitend begangen hätten mit Hesses Lieblingsessen „Maultaschen mit Kartoffelsalat“ und einer Besichtigung des ebenfalls von Hesse besichtigten Kellergewölbes im Bandhaus. Mit der literaturwissenschaftlichen Einordnung von Hesses Blaubeuren-Besuchen war Rüdiger Krüger beauftragt.
„Meiner anfänglichen Begeisterung für Siddharta und Steppenwolf ist Ernüchterung gewichen“, fasste Krüger seine persönliche Sicht auf Hesse zusammen und zählte biographische Stationen auf: Hesses Eltern waren Missionare in Indien, geboren wurde er jedoch in Calw. „Hesse ist nie warm geworden mit seiner Heimatstadt“, konstatierte er, – doch diese vermarktet ihn touristisch und investiert gerade in ein großes „Hesse-Museum“.
Als Jugendlicher flieht Hesse aus dem Kloster Maulbronn – im Roman „Narziss und Goldmund“ wird es zu „Kloster Mariabronn“ – gerät in tiefe psychische Krisen, unternimmt einen Selbstmordversuch. Er absolviert eine Buchhändlerlehre, arbeitet nebenbei literarisch, veröffentlicht 1904 „Camenzind“, 1906 „Unterm Rad“ zur Verarbeitung seiner Kindheit und Jugend.
Zeitungspublikationen zum Broterwerb veröffentlicht Hesse unter dem Pseudonym Emil Sinclair. Drei Söhne hat er mit seiner ersten Ehefrau Maria Bernouili, „einer tollen Photographin“, die an Schizophrenie erkrankt. Hesse verlässt extrem belastet die Familie, beginnt nach einem Nervenzusammenbruch mit einer Psychotherapie.
Hesse selbst war im Gegensatz zu seinen Missionarseltern nie in Indien, war jedoch geprägt durch familiäre Erzählungen und intensiver Beschäftigung mit Buddhismus und Hinduismus. In seinen Büchern „Siddharta“ (veröffentlicht 1922) und „Steppenwolf (1927)“ arbeitet er psychische Verwicklungen, Zerrissenheit und Scheitern auf: „Er hat sich alles von der Seele geschrieben“ (Krüger). Beide Romane wurden zu Kultbüchern westlicher Jugendbewegungen in den 60er, 70er, 80er Jahren, – weitverbreitet in den USA.
Bereits 1924 wird Hesse Schweizer Staatsbürger, heiratet die aus wohlhabender Familie stammende Ruth Wenger, Scheidung nach drei Jahren. Glücklich scheint seine dritte Ehe, ab 1931, mit Ninon Dolbin. Er schreibt von 1932 bis 1943 das „Glasperlenspiel“, – „sein bestes, sehr vielschichtiges Werk“ (Krüger). Von 1939 bis 1945 gehörte Hesse zu den unerwünschten Autoren in Nazi-Deutschland.
Als Schweizer erhält er 1946 den Literaturnobelpreis für sein „humanistisches, spirituelles und zeitloses Werk“, – ein Signal an die Nachkriegswelt -, 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Das Fazit des Literaturwissenschaftlers: In Blaubeuren fühlte sich Hesse wohl in seiner auch sprachlich vertrauten schwäbischen Heimat, ist angekommen in der Erlebnis- und Gedankenwelt seiner Jugend, in der märchenhaft-inspirierenden Unterwelt der „Schönen Lau“. Hesse schrieb: „Alles besuchten und besahen wir mit Liebe, den berühmten Altar, das Chorgestühl, die entzückenden Gewölbe.“ Er ist in Blaubeuren eingetaucht in die Aura des Klosters und wird inspiriert: „Angeträumt“ hat er „Narziß und Goldmund“, handelnd von gegensätzlichen Jugendfreunden, sein Held Goldmund ist ein Holzbildhauer aus der Zeit um 1400.
Der Referent erhielt lang anhaltenden Beifall für seinen vielschichtigen, unterhaltsamen Vortrag.
Ilse Fischer-Giovante, Schwäbische Zeitung, 11.11.2025
Barberpapas in Concert | 25.10.25
Mit ihrem obertonsatten Ensembleklang und charmanter Bühnenpräsenz sind sie längst keine Unbekannten mehr in Blaubeuren: Die Barberpapas gastieren am Samstag, 25. Oktober 2025, um 20:15 Uhr im Dorment des Klosters Blaubeuren.
Das Vokalquartett war lange Jahre für das A-Cappella-Jugendcamp in Blaubeuren und begeisterte das Publikum schon im Juli diesen Jahres auf der Blaubeurer Sommerbühne. Nun kehren die Barberpapas mit einem abendfüllenden Konzertprogramm zurück. Der Auftritt ist zugleich ein Heimspiel für den Bass des Ensembles – er unterrichtet als Musiklehrer am Evangelischen Seminar Blaubeuren.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2016 haben sich die Barberpapas einen Namen in der deutschen Barbershop-Szene gemacht. Mit frischem Stil, klanglicher Präzision und spürbarer Freude am gemeinsamen Musizieren präsentieren die vier Sänger Barbershop in seiner modernen, farbenfrohen Ausprägung. Ihr Repertoire reicht von klassischen Traditionals über Pop und Musical bis hin zu eigens arrangierten Stücken – stets in dichtem, energiegeladenem Satz und mit feinem Gespür für musikalische Dynamik.
Barbershop, ursprünglich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in amerikanischen Barbiersalons entstanden, lebt vom harmonischen Zusammenspiel vier perfekt aufeinander abgestimmter Stimmen. Die Barberpapas interpretieren dieses A-Cappella-Genre mit frischer Energie und technischer Raffinesse – akustisch wie optisch ein Genuss.
Eintritt frei, Spenden willkommen.
Dr. Hans-Ulrich Probst – Als Christ engagiert für die Demokratie
Zu einem Gesprächsabend zum Thema „Als Christ engagiert für die Demokratie“ lädt das Evangelische Seminar Blaubeuren in Kooperation mit dem landeskirchlichen Gesprächskreis „Offene Kirche“ am Montag, dem 13. Oktober 2025 ein: Der evangelische Theologe Dr. Hans-Ulrich Probst, Mitglied der württembergischen Landessynode und ehemaliger Schüler am Ev. Seminar, wird mit Schülern und dem interessierten Publikum unter anderem über die Fragen diskutieren, was ihn motiviert, für eine demokratische Gesellschaft einzutreten, und was Kirche und Politik voneinander lernen können. Landessynodaler Micha Schradi wird den Abend moderieren. Beginn ist um 19 Uhr im Großen Hörsaal (Dorment) des Ev. Seminars.
Kirche begeistert - Rückmeldungen zum Fernsehgottesdienst
Kirche begeistert
Die Rückmeldungen nach dem an Himmelfahrt live übertragenen Gottesdienst sind überwältigend: Das Evangelische Seminar Blaubeuren wird hoch gelobt.
Ein sperriger Feiertag ist das, einer der schwer zu verstehen ist. Das finden viele, wenn sie an Christi Himmelfahrt denken. Sehr, sehr viele sind indes begeistert: Unzählige tief berührte Fernsehzuschauer schreiben Lobes-E-Mails an das Evangelische Seminar Blaubeuren, andere rufen an, um sich zu bedanken.
Der von der ARD übertragene Gottesdienst an Himmelfahrt hat die Herzen vieler Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht. Man verehrt die Blaubeurer für so viel Niveau, für so viel Ehrlichkeit, für die gehaltvollen Inhalte, für die Lebendigkeit und Nähe, die in der Veranstaltung zu spüren waren, und für die Frische der Gedanken – so steht es in eingehenden Rückmeldungen. Und auch die Protagonisten im Seminar selbst sind überwältigt. Sekretärin Heike Schulz sagt: „Diesen Gottesdienst tragen wir noch ewig in unseren Herzen.“
Eine große Gemeinschaftsleistung. Die ganze Schule wirkte mit. Der Hausmeister spielte Horn. Die Kunstlehrerin malte während des Gottesdienstes ein Gemälde um, so dass sich dessen Szene veränderte. Schüler und Schülerinnen hatten den Bibeltext zu Himmelfahrt im Griechisch-Unterricht übersetzt und trugen bei der Fernsehübertragung
wohl ausformuliert ihre eigenen Worte hinaus in die Welt. Der Gottesdienst war auf die Sekunde genau durchgetaktet und wurde von der ARD live aus der Klosterkirche übertragen. In der ARDMediathek kann man noch ein Video davon abrufen. Pfarrer Jochen Schäffler war ursprünglich skeptisch gewesen.
Als vor mehr als einem Jahr die Anfrage kam, ob das Seminar einen Gottesdienst zum Himmelfahrtsfest gestalten würde, wäre dem Schul- und Internatsleiter eigentlich vom Thema her ein anderer Sonn- oder Feiertag lieber gewesen. Aber bei der gemeinsamen theologischen Arbeit in der Vorbereitung und in der Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern hat sich dem Pfarrer das Fest ganz neu erschlossen. Der großen Gemeinde, die am Donnerstag an den Bildschirmen mitfeierte, ging es offenkundig auch so.
Regina Frank, Südwest Presse, 31. Mai 2025
Wer den Gottesdienst nachschauen möchte, kann dies in der ARD-Mediathek tun.
Klosterkonzert am 29.06.25 – Viererlei
Wo Leidenschaft beginnt – Viererlei zu Gast im Kloster Blaubeuren
Böhmische Blasmusik und alpenländische Volksmusik – dafür steht das junge Quartett „Viererlei“. Die professionellen Musiker kommen aus verschiedenen Ecken Süddeutschlands und haben eine große Gemeinsamkeit: Leidenschaft für traditionelle Blasmusik. Seit der Gründung im Jahr 2022 treffen sie sich regelmäßig zu Konzerten: Kurz vor ihrem Auftritt in Blaubeuren sind sie auf dem „Woodstock der Blasmusik“ in Österreich zu Gast.
Das Konzertprogramm besteht neben altbekannten Klassikern mittlerweile auch aus vielen Eigenkompositionen, und auch mancher moderner Titel hat Einzug in ihre Konzerte gefunden.
Lucas Kassner (Flügelhorn) kommt aus einer Musikerfamilie und hat die alpenländische Volksmusik von Kindesbeinen an kennen und lieben gelernt. Mittlerweile studiert er klassische Trompete an der Karlsruher Musikhochschule. Neben „Viererlei“ ist er auch in anderen Formationen wie „Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten“. Für Viererlei komponiert und arrangiert er die meisten Stücke selbst.
Johannes Mimmler (Tenorhorn) spielt hauptberuflich als 1. Tenorhornist beim Heeresmusikkorps in Ulm. Neben Workshops und privatem Unterricht ist er festes Mitglied von „Berthold Schick und seine Allgäu 6“.
Hannes Schmid (Steirische Harmonika) studiert Steirische Harmonika und Kontrabass am Mozarteum in Salzburg. Solistisch und zusammen mit anderen ist er in ganz Bayern unterwegs. 2024 gewann er mit den „Saitenstraßenmusi“ den Alpenländischen Volksmusikwettbewerb in Innsbruck.
Fabi Körner (Tuba) kommt ursprünglich aus Sonderbuch. Für dieses Konzert kehrt er ans Evangelische Seminar Blaubeuren zurück, wo er 2020 als Schüler sein Abitur machte. Nach seinem Tuba-Studium und einer Anstellung als Tubist in Finnland spielt er mittlerweile in der Badischen Staatskapelle in Karlsruhe.
Das Konzert wird wie alle Konzerte im Kloster bei freiem Eintritt stattfinden. Um Spenden am Ausgang wird gebeten.
Klosterkonzert am 17.05.25 – Duo Kermani-Gentili
Duo Kermani-Gentili - Loveletters
Von der berühmtesten Liebesgeschichte der Romantik, über faszinierende und unbekanntere Cameos bis hin zu einem Meisterwerk der Filmmusik: die Liebe in all ihren Gestalten und Formen ist der rote Faden dieses Programms. Es ist inspiriert von der Verbindung zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms, deren Beziehung der achtfachen Mutter und Ehefrau des kranken Robert Schumanns, Kraft und Inspiration gab. Die Briefe, die die beiden austauschten, sind die Namensgeber für “Love Letters” und werden in unserem Programm vorgetragen. Wie sehr das Verlangen für eine Person die Vorstellungskraft beflügelt, hören wir in den Melodien aus der Oper Carmen von Bizet, des spanischen Komponisten Pablo de Sarasate.
Das Themenlied des Films “Love Story” komponiert von Francis Lai, rundet das Programm ab. Die moderierte Aufführung verbindet Musik und Poesie miteinander, und lässt Komponist:innen der Vergangenheit auf die unserer Zeit treffen; Wolfgang-Andreas Schulz hat "Träume" dem Duo Kermani-Gentili gewidmet.
Durch dieses Programm wollen wir die universellen Formen der Liebe lebendig werden lassen, die das sind, was alle Menschen, unabhängig von Sprache, Religion & Politik, eint. Somit ist unser “Love Letters” Programm eine Liebeserklärung an die Liebe selbst.
BIOGRAPHIE DUO KERMANI-GENTILI
Kymia Kermani (Klarinette) und Alba Gentili-Tedeschi (Klavier) haben sich 2012 in Berlin kennengelernt. Die zwei preisgekrönten Künstlerinnen, die eine Leidenschaft für hochkarätige Zusammenarbeiten und innovative Programmgestaltungen teilen, haben seitdem zwei Alben veröffentlicht, die sowohl von der Presse als auch vom Publikum gelobt wurden. Ihre erste CD "Ode an die Rhapsodie", die im November 2018 beim Leipziger Label GENUIN erschienen ist, präsentiert vier Weltersteinspielungen. Über das neueste Album Invocation (September 2022, Salto Records), welches Werke europäischer Komponistinnen von der Romantik bis zur Gegenwart präsentiert, schrieb u.a. das Musikmagazin RONDO: „Ein abwechslungsreiches Programm haben die Niederländerin und die Italienerin zusammengestellt – und damit vielen Komponistinnen wieder eine Stimme gegeben, die bis heute immer noch im Schatten ihrer
männlichen Kollegen verharren.“
Kymia Kermani und Alba Gentili-Tedeschi sind nicht nur auf dem Gebiet der Kammermusik aktiv, sondern auch als Solistinnen tätig. Die beiden Musikerinnen haben bereits mit renommierten Orchestern wie dem Royal Philharmonic Orchestra London und dem West Eastern Divan Orchestra gespielt und waren u.a. in der Staatsoper und der Komischen Oper Berlin zu hören. Seine regelmäßige Konzerttätigkeit führte das Duo Kermani-Gentili seit seiner Gründung durch ganz Europa und 2022 für zwei erfolgreiche Release-Konzerte im Konzerthaus Berlin und in der Laeiszhalle Hamburg.
Im April und Mai 2024 wurde das Programm 'Berge, unterwegs zum Mond’ präsentiert, in dem polnische Texte und Gedichte mit Musikwerken aus den jeweils zeitgleichen Epochen verbunden sind. Drei Uraufführungen und eine Auftragskomposition wurden in 4 Städten präsentiert und großzügig gefördert vom Bundesministerium für Kultur und Medien und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.
"Ihr Spiel hat Präzision und Klarheit, schönste Klangfarben, auch die nötige
Melancholie in der Romanze und furioses Temperament im wilden
Schlusssatz - und alles mit einer geschliffenen Technik”.
- Jürgen Scharf - Die Oberbadische, 04.04.23
Duo Kermani-Gentili
„Loveletters"
Samstag, 17.05.25 um 20:15 Uhr
Dorment im Kloster Blaubeuren
Eintritt frei. Um Spenden wird gebeten.
Edelfest 2025 "Goldene Zwanziger"
Am 15. Februar fand das Edelfest der Promo 21/25 statt. Zu Charlestonklängen und alkoholfreiem Gin Tonic wurde an diesem Abend kräftig getanzt und erzählt.
Streiter wider den Hass - 4. Blaubeurer Stadtgespräch mit Heribert Prantl am 8.11.2024
Um Demokratie – vor allem ihren Schutz – ging es in den Stadtgesprächen mit dem bekannten Publizisten und Juristen Heribert Prantl.
Margot Autenrieth-Kronenthaler, Blaumännle / SWP, 15.11.2024
Ist die Meinungsfreiheit in Deutschland in Gefahr? Darf man sagen, was man denkt?
Um solche Fragen ging es beim 4. Blaubeurer Stadtgespräch im Klosterkirchensaal. Zu Gast war der renommierte Publizist Prof. Heribert Prantl, der in einem anderthalbstündigen Vortrag seine Sicht der Dinge darstellte und nicht zuletzt ein politisches Betätigungsverbot für Neonazis wie etwa Björn Höcke (AfD) sowie ein Verbotsverfahren gegen die AfD forderte.
Ephorus Jochen Schäffler konnte als Hausherr gut 200 Besucher begrüßen. Der Abend wurde von Dekan Frithjof Schwesig moderiert. Er stellte Prantl vor – als einen politischen, streitbaren Journalisten, als kenntnisreichen Kolumnisten der Süddeutschen Zeitung, als engagierten Zeitzeugen und bekennenden katholischen
Christen. Zudem ist Prantl studierter Jurist und war vor seiner journalistischen Karriere als Richter und Staatsanwalt tätig.
Mit seiner markanten Stimme sprach Prantl die Zuhörer immer wieder als Demokratinnen und Demokraten an. „Die Meinungsfreiheit ist der innerste Kern der Demokratie, und mit ihr steht und fällt sie“, sagte der Publizist.
Grenzen der Meinungsfreiheit würden nur durch das Strafrecht gesetzt. Wenn es Orgien aus Hass, Ehrverletzungen, aggressivem Mobbing, Schmähkritik oder Hetze gibt, sei die rote Linie überschritten. „Ich stand fassungslos vor der Verrohung, das Internet wurde zur Kloake.“ Meinungsfreiheit sei jedoch nie eine Mehrheits-Meinungsfreiheit, betonte er. Sie sei immer auch das Recht der Andersdenkenden. Wenn Grenzen überschritten werden, müsse das Konsequenzen haben. Er kritisierte die oft inkonsequente Strafverfolgung. Die Justiz sei noch nicht richtig aufgestellt und müsse schnell personell und technisch in die Lage versetzt werden, konsequent reagieren zu können, forderte Prantl.
Die Demokratie sei das erfolgreichste, beste „Betriebssystem“, mit dem die Zukunft miteinander gestaltet werden könne. Gerade Autokraten rechtfertigten ihren Machterhalt mit „demokratischen“ Wahlen. „Ich fürchte, in den USA müssen wir in Kürze diese Pervertierung erleben.“ Die Meinungsfreiheit und die Pressefreiheit seien stützende Institutionen für die Demokratie. Pressefreiheit brauche es, um die Grundrechte zu verteidigen. Prantl forderte einen verantwortungsvollen, qualitativ hochwertigen Journalismus.
Wie erkennt man guten Journalismus? Journalisten müssten sachkundig, neugierig, ausdauernd, wahrheitsliebend, souverän, sorgfältig und mit einem Aufklärungsinteresse arbeiten, lautete seine Antwort. „Journalismus braucht Qualität. Es geht nicht um Klicks oder Auflage, sondern um die Frage, wie man Vertrauen schafft“, appellierte er. Die Macht und die Mächtigen gelte es zu kontrollieren, die Wahrheit müsse ans Licht, etwa durch Aufdeckung von Skandalen. Der Journalismus könne als Moderator und Motor für Veränderung tätig werden. Die Pressefreiheit müsse die Würde des Menschen verteidigen, gerade die der Minderheiten. Es gelte, gegen den Hass zu arbeiten, zu schreiben, zu senden, forderte Prantl. „Der Hass ist mächtig, eine furchtbare Kraft. Er entmenschlicht.“ Die Demokratie bilde auch eine Wertegemeinschaft, und wer diese Werte aktiv bekämpfe wie Björn Höcke und andere Neonazis, der missbrauche das Grundgesetz und gehöre mit Einsatz von Artikel 18 mit einem politischen Aktionsverbot belegt, forderte Prantl. Der Publizist plädierte für eine streitbare und wehrhafte Demokratie. „Wer die Grundrechte missbraucht, der verwirkt sie. Der Notfall ist eingetreten.“
In der anschließenden Fragerunde erhielt er spontanen Beifall, als er die Einleitung eines AfDVerbotsverfahrens forderte. Er habe die Radikalisierung beobachtet. Er werte damit nicht die Wähler. „Man muss die Partei politisch und auf dem juristischen Weg bekämpfen, mit den Mitteln und Möglichkeiten des Grundgesetzes.“ Auch auf die Gefahr hin, dass es misslingt? „Ich würde es trotzdem probieren wollen“, sagte Prantl. Die Besucher kamen noch miteinander in lebhafte Gespräche. Am Büchertisch fanden Prantls Werke guten Absatz. Der Abend klang im Kreuzgang bei Kerzenlicht und Liedern aus.










