Altgriechisch
Wozu im 21. Jahrhundert Altgriechisch lernen?
Diese Frage wird sowohl Griechisch Lehrenden wie Lernenden häufig gestellt. Zu Recht? Immerhin handelt es sich um ein Fach, dessen Geschichte und Sprache vor mehr als 2000 Jahren ihren Platz in der Welt hatten. Welchen Sinn und Zweck kann dieses Fach heute also erfüllen?
Zunächst einmal ist Griechisch eine anspruchsvolle Sprache, die Konzentration, Durchhaltevermögen und logisches Denken fördert und das Sprachgefühl schult.
Die griechischen Autoren, die im Unterricht behandelt werden – seien es Dichter, Historiker, Redner oder Philosophen –, haben sich in ihren Texten mit grundlegenden Themen des Menschseins befasst:
Was ist Wahrheit? Wer und was bin ich? Was macht den Menschen zum Menschen? Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen gut um bzw. wieso sollte ich mit ihnen gut umgehen? Wo liegen meine Grenzen?
Kaum ein Autor beschäftigt sich mit diesen Fragen so intensiv wie der Philosoph Platon aus Athen. In seinen Texten lässt er seinen Lehrmeister Sokrates diese Fragen seinen Mitmenschen stellen und ihnen im Dialog auf den Grund gehen.
Gerade in der heutigen Zeit überrascht es nicht, dass Platon der zentrale Schulautor im Griechischunterricht ist. Eben diese Fragen ermöglichen es dem Jugendlichen, sich zu einer kritischen und selbstreflektierten Persönlichkeit zu entwickeln, sie befähigen ihn, den immer komplexer werdenden Herausforderungen der heutigen Zeit erfolgreich zu begegnen und seinen Platz in der Welt zu finden.
Wie wird bei uns Griechisch gelernt?
Alle Seminaristinnen und Seminaristen lernen in Klasse 9 und 10 Griechisch und legen am Ende der Klasse 10 die Graecumsprüfung ab. Da die dritte Fremdsprache üblicherweise bereits in Klasse 8 beginnt, wird bei uns Altgriechisch in der 9. Klasse siebenstündig und in der 10. Klasse sechsstündig unterrichtet.
Wer Griechisch in der Kursstufe wählt, hat die Chance, neben einem vertieften Studium der Schriften Platons verschiedene grundlegende Autoren der griechischen Literatur kennenzulernen, wie z. B. den Epiker Homer und den Tragiker Sophokles, die Geschichtsschreiber Herodot und Thukydides.
In der Oberstufe nehmen alle Seminaristen an der Fahrt nach Griechenland teil, um dort die antiken Stätten zu besichtigen.
4. Fremdsprache
Ab der 10. Klasse hat man am Seminar Blaubeuren die Möglichkeit, – bei genügend Interessenten – in einer AG eine vierte Sprache zu erlernen und in der Kursstufe dann als zusätzliches Fach zu wählen.
Hebräisch
Hebräisch ist nicht nur für zukünftige Theologiestudenten von Interesse, sondern bietet auch den „Einfach nur so“-Lernenden einen Einblick in die Kultur und Denkweise der alten hebräischen Welt, der einem beim Lesen der Luther-Übersetzung des Alten Testaments vielleicht verwehrt bleibt. Mit dem Abitur legt man das Hebraicum ab.
Latein
Latein ist – wie Griechisch – keineswegs eine „tote Sprache“. Es wird weiterhin für viele Studiengänge gebraucht. Außerdem kann man fast jedes Fremdwort auf lateinische oder griechische Wurzeln zurückführen, auch in den „modernen“ Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch. Mit dem Abitur legt man das Latinum ab.
Französisch
Französisch wird mit der staatlichen DELF-Prüfung abgeschlossen. So können alle ein „Europäisches Abitur“ (Abitur nach dem Europäischen Bildungsgang) erwerben.
Sprachenfolge am Seminar (ab Klasse 9)
Englisch / Latein + Griechisch
Englisch / Französisch + Griechisch
Latein / Englisch + Griechisch
Französisch / Englisch + Griechisch
In Klasse 10 kommt bei genügend Interesse die 4. Fremdsprache dazu.
Mögliche Abschlüsse am Ende der Kursstufe
Graecum (Klasse 10)
Hebraicum (Abitur)
Latinum (Abitur)
DELF-Prüfung (Französisch)
Kooperation mit dem Joachim-Hahn-Gymnasium
In der Kursstufe (Kl. 11 + 12) kooperiert das Evangelische Seminar mit dem Joachim-Hahn-Gymnasium Blaubeuren, einem Gymnasium mit naturwissenschaftlichem Profil. Dadurch können Seminaristinnen und Seminaristen in der Kursstufe aus vielen Leistungs- und Basiskursen wählen.
Für andere Sprachenfolgen, z.B. bei Spanisch als dritter Fremdsprache, finden wir eine Lösung – einfach anrufen und nachfragen.